KAE bei tiefen Einkommen: Berechnung des Referenzlohns

Am 18. Dezember 2020 hat das Parlament beschlossen, dass Löhne unter 3470 Franken pro Monat (bei einer Vollzeitbeschäftigung) zu 100 % entschädigt werden, während Löhne über 4340 Franken pro Monat gemäss dem ordentlichen Entschädigungssatz von 80 % abgegolten werden. Für die Löhne zwischen diesen beiden Werten beträgt die Entschädigung mindestens 3470 Franken, womit der Entschädigungssatz zwischen 100 % und 80 % schwankt.

Ein Referenzlohn für die KAE bei tiefen Einkommen berechnet sich wie folgt.
Wir verwenden die folgenden Abkürzungen:

KA-P Jahresarbeitszeit (Arbeitsstunden insgesamt, einschliesslich Ferien- und Feiertagsstunden)
KA-Q Soll-Arbeitsstunden pro Jahr (KA-P ohne Ferien- und Feiertagsstunden)
KA-V Referenzstundenlohn, einschliesslich Anspruch auf 13. Monatslohn, Ferien und Feiertage

Die Berechnung des Referenzlohns für die KAE bei tiefen Einkommen basiert auf dem Feld KA-V1 (Monatslöhne) oder KA-V2 (Stunden-/Tageslöhne). In diesem Artikel (nur auf Französisch) finden Sie weitere Details.
Der Referenzlohn wird für eine Vollzeitstelle berechnet.
Das Feld KA-V2 umfasst den Ferien- und den Feiertagsanspruch.

Ab der Version 14.1.001 von Crésus Lohnbuchhaltung wird der Referenzlohn anhand der Anzahl Arbeitsstunden des laufenden Monats berechnet, damit die Berechnung mit der Methode in der Excel-Datei des SECO übereinstimmt.

Referenzlohn → KA-V × Arbeitstage × Arbeitsstunden pro Tag

Der Referenzlohn ist auf den jährlichen ALV-Höchstbetrag beschränkt, der auf einen Monat heruntergerechnet wird.

Wenn sich der Referenzlohn zwischen den beiden Schwellen befindet, wird der Entschädigungssatz so festgelegt, dass die Entschädigung für 100 % mindestens 3470 Franken beträgt, in der Form
100 × Untergrenze / Referenzlohn
Der Satz ist für Löhne unter 3470 Franken auf 100 % plafoniert und auf 80 % für Löhne über 4340 Franken.

Beispiele

Anzahl Arbeitstage pro Jahr: 261
Anzahl Arbeitsstunden pro Woche: 40
Anzahl Arbeitsstunden insgesamt → KA-P = 261 × 40 / 5 = 2088
Anzahl Arbeitstage im Monat: 21
Anzahl Arbeitsstunden im Monat → 23 × 40 / 5 = 168
Untergrenze: 3470
Obergrenze: 4340

NB: Die Beträge wurden gerundet und können sich um einige Rappen von den Beträgen unterscheiden, die von Crésus effektiv verarbeitet werden.

Monatslohn

Vertraglich vereinbarter Lohn: 3750 + 13. Monatslohn
Monatslohn:
3750 × 13 / 12 = 4062.50
KA-V1 → 4062.50 / 168= 24.18
KAE tiefe Einkommen: Referenzlohn:
24.18 × 168 = 4062.50
KAE tiefe Einkommen: berechneter Satz:
100 × 3470 / 4062.50 = 85,41 %

Vertraglich vereinbarter Lohn 80 %: 3000 + 13. Monatslohn
Monatslohn
3000 × 13 / 12 = 3250
KA-V1 → 3250 / 134.4= 24.18
KAE tiefe Einkommen: Referenzlohn:
24.18 × 168 = 4062.50
KAE tiefe Einkommen: berechneter Satz:
100 × 3470 / 4062.50 = 85,41 %

Monatslohn unter der Schwelle

Monatslohn: 3000 + 13. Monatslohn
KAE tiefe Einkommen: Referenzlohn:
3000 × 13 / 12 = 3250
KAE tiefe Einkommen: berechneter Satz:
100 × 3470 / 3250 = 106,77% -> umgerechnet auf 100 %

Stundenlohn

Stundenlohn: 20 + 13. Monatslohn
Stundenlohn inkl. 13. Monatslohn → 20 × 13 / 12 = 21.6667
Anzahl Ferientage: 20 → 160. Std.
Anzahl Feiertage: → 48 Std.
Anzahl Sollstunden: KA-Q → 2088 – (160 + 48) = 1880
KA-V2 → 21.6667 × 2088 / 1880 = 24.06

KAE tiefe Einkommen: Referenzlohn
24.06 × 168 = 4042.08
KAE tiefe Einkommen: berechneter Satz
100 × 3470 / 4042.08 = 85,85 %

Stundenlohn unter der Schwelle

Stundenlohn:

17.50 + 13. Monatslohn

Stundenlohn inkl. 13. Monatslohn → 17 × 13 / 12 = 18.4167
Anzahl Ferientage: 20 → 160. Std.
Anzahl Feiertage: 6 → 48. Std.
Anzahl Sollstunden: KA-Q → 2088 – (160 + 48) = 1880
Stundenlohn insgesamt (inkl. Ferien und Feiertagen)
KA-V2 → 18.4167 × 2088 / 1880 = 20.45

KAE tiefe Einkommen: Referenzlohn
20.45 × 168 = 3435.60
KAE tiefe Einkommen: berechneter Satz
100 × 3470 / 3435.60 = 101 % → umgerechnet auf 100 %

 

Weshalb variiert der Entschädigungssatz bei tiefen Einkommen von Monat zu Monat?

Da die Anzahl Arbeitsstunden des laufenden Monats zu 100 % berücksichtigt wird, schwankt der Referenzlohn stark, je nachdem ob der Monat 20 oder 23 Arbeitstage hat.

Beispiel für den Stundenlohn bei 20 Tagen, d. h. 160 Arbeitsstunden (Februar) + 13. Monatslohn:

KAE tiefe Einkommen: Referenzlohn
24.06 × 160 = 3849.60
KAE tiefe Einkommen: berechneter Satz
100 × 3470 / 3849.6 = 90,14 %

Bei 23 Tagen, d. h. 184 Arbeitsstunden (März):

KAE tiefe Einkommen: Referenzlohn
24.06 × 184 = 4427.04
KAE tiefe Einkommen: berechneter Satz
100 × 3470 / 4427.04 = 78.38 % → umgerechnet auf 80 %

 

Weshalb variiert der zu berücksichtigende Stundensatz von Monat zu Monat?

In der vom SECO bereitgestellten Excel-Datei müssen auf der zweiten Seite für einen Monatslohn folgende Angaben erfasst werden:

    • Spalte C = AHV-pflichtige Lohnsumme inkl. 13. Monatslohn, z. B. 4000.–
  • Spalte G = Wöchentliche Normalarbeitszeit, z. B. 40
  • Spalte I = Ausfallstunden, z. B. 160

Automatisch ausgefüllt werden:

  • Spalte H = Sollstunden, z. B. 160
  • Spalte L = Lohnsumme, z. B. 4000.–

Da der Verdienstausfall von der Anzahl Ausfallstunden pro Monat abhängt, müssen wir den Monatslohn für den laufenden Monat in einen Stundenlohn umrechnen. In einem Monat mit 160 Arbeitsstunden (Februar) kommen wir folglich auf einen Ausfallstundenwert von 4000 / 160 = 25.–. Im März kommen wir mit 184 Arbeitsstunden auf einen Wert von 21.74 Franken.

So würde ein Verdienstausfall von 50 % den folgenden Werten entsprechen:

  • im Februar einem Ausfall von 80 Stunden à 25.– = 2000.–
  • im März einem Ausfall von 92 Stunden à 21.74 = 2000.–
Weshalb unterscheidet sich der Zusatz für tiefe Einkommen vom Januar vom Wert, der von der Excel-Datei des SECO berechnet wird?

Bis zur Version 14.0.007 von Crésus Lohnbuchhaltung wurde ein durchschnittlicher Referenzlohn für das Jahr ermittelt.

Bei einem Monatslohn wird die Gesamtanzahl Sollstunden pro Jahr berücksichtigt:
Referenzlohn → KA-V1 × KA-P / 12

Bei einem Stundenlohn wird die Anzahl Sollstunden pro Jahr berücksichtigt:
Referenzlohn → KA-V1 × KA-Q / 12

Der Zusatz für tiefe Einkommen hängt also nicht von der Anzahl Arbeitsstunden des laufenden Monats ab, der berechnete Satz ist jeden Monat gleich.

Beispiele

Anzahl Arbeitstage pro Jahr: 261
Anzahl Arbeitsstunden pro Woche: 40
Anzahl Arbeitsstunden insgesamt → KA-P = 261 × 40 / 5 = 2088
Untergrenze: 3470
Obergrenze: 4340

Monatslohn

Vertraglich vereinbarter Lohn: 3750 + 13. Monatslohn
Monatslohn → 13 × 3750 = 48 750
KA-V1 → 48 750/ 2088= 23.35

KAE tiefe Einkommen: Referenzlohn
20.45 × 168 = 3922.80
KAE tiefe Einkommen: berechneter Satz
100 × 3470 / 3922.80 = 88,45 % (statt 85,41 %)

Stundenlohn

Stundenlohn: 20 + 13. Monatslohn
Stundenlohn inkl. 13. Monatslohn → 20 × 13 / 12 = 21.6667
Anzahl Ferientage: 20 → 160. Std.
Anzahl Feiertage: → 48 Std.
Anzahl Sollstunden: KA-Q → 2088 – (160 + 48) = 1880
Gesamtjahreslohn (inkl. Ferien und Feiertagen) → 21.6667 × 2088 = 45 240
KA-V2 → 45 240 / 1880 = 24.06

KAE tiefe Einkommen: Referenzlohn
24.06 × 1880 / 12 = 3769.40
KAE tiefe Einkommen: berechneter Satz
100 × 3470 / 3769.40 = 92,05 % (statt 85,85 %)

26 September 2021