Crésus Finanzbuchhaltung

4.2.6Spiegelkonten festlegen

Ein Spiegelkonto ist ein mit einem anderen normalen Konto verknüpftes spezielles Konto. Das Spiegelkonto kommt nur zum Zug, wenn das normale Konto einen Negativsaldo aufweist: In dem Fall verschwindet das normale Konto aus der Bilanz, und das Spiegelkonto wird stattdessen verwendet.

Spiegelkonten werden insbesondere im Zusammenhang mit Bankkonten eingesetzt, damit sie bei einem Negativsaldo in den Passiven der Bilanz erscheinen. Sie verhindern manuelle Umgliederungen.

Dank Spiegelkonten lässt sich genau festlegen, wo das Konto erscheint: unter welchem Sammelkonto und an welcher Stelle.

Für die Erstellung eines Spiegelkontos reicht es, im Kontenplan an der Stelle, an der Sie das Konto anzeigen wollen, ein Konto zu erstellen und in der Spalte Typ den Text Spg:, gefolgt von der Nummer des zu spiegelnden Kontos anzugeben.

Ein Spiegelkonto erstellen
Für die Erstellung eines Spiegelkontos reicht es, im Kontenplan an der Stelle, an der Sie das Konto anzeigen wollen, ein Konto zu erstellen und in der Spalte Typ den Text Spg:, gefolgt von der Nummer des zu spiegelnden Kontos anzugeben.
Beispiel eines vereinfachten Kontenplans:

Nummer Kontotitel Kategorie Typ Gruppe
100 Flüssige Mittel Aktiv Gruppe 10
1000 > Kasse Aktiv 100
1020 > Kontokorrent A Aktiv 100
210 Kurzfristige verzinsliche Verbindlichkeiten Passiv Gruppe 20
2100 > Bankverbindlichkeiten Passiv 210
2101 > Kontokorrent CHF Passiv Spg:1020 210

In diesem Beispiel ist das Konto 2101 das Spiegelkonto für das Konto 1020. Ist der Saldo des Kontos 1020 positiv, erscheint das Spiegelkonto nicht in der Bilanz. Weist das Konto 1020 hingegen einen Negativsaldo auf, verschwindet das Konto 1020 aus den Aktiven und wird in den Passiven anstelle des Kontos 2101 angezeigt.

Daten des Beispiels
Es gibt das Aktivkonto 1000, das Aktivkonto 1020 und das Passivkonto 2101 (Spiegelkonto von Konto 1020). Nehmen wir an, dass diese Konten in den Jahren N und N–1 folgende Saldi aufweisen:

Konto Kontotitel Saldo N Saldo N−1
1000 Kasse 90 170
1020 Kontokorrent A 10 70
2101 Kontokorrent CHF hat keinen eigentlichen Saldo

In den folgenden Bilanzen sind die Spiegelkonten in kursiver Schrift angegeben.

Bilanz N−1 ohne Verwendung von Spiegelkonten
Aktiv Passiv
1000 Kasse 170
1020 Bank –70
Differenz (Kapital) 100
100 100

Diese Lösung ist aber nicht rechtskonform, da der Posten «Kontokorrent» in den Passiven aufzuführen ist, wenn sein Saldo negativ ist.

Bilanz N−1 mit Verwendung von Spiegelkonten
Aktiv Passiv
1000 Kasse 170  1020 Bank  70
Differenz (Kapital) 100
170 170

Diese Lösung ist rechtskonform: Der Posten «Kontokorrent» wird korrekt in den Passiven angezeigt, und das Total der Aktiven und das Total der Passiven widerspiegeln die Realität.

Bilanz N unabhängig von der Verwendung von Spiegelkonten
Aktiv Passiv
1000 Kasse 90
1020 Bank 10
Differenz (Kapital) 100
100 100

In diesem Fall gibt es keine Probleme: Die Saldi sind positiv, und die «normalen» Konten können verwendet werden.

Vorjahresvergleich

Gemäss Artikel 958d OR sind in der Bilanz neben den Zahlen für das Geschäftsjahr die entsprechenden Werte des Vorjahres anzugeben. Daher müssen die Werte des Jahres N und diejenigen des Jahres N–1 auch bei der Verwendung von Spiegelkonten korrekt ausgewiesen werden.

Bilanz N mit Verwendung von Spiegelkonten und Vergleich mit Jahr N–1

Aktiv Vorjahr/td> Passiv Vorjahr/td>
1000 Kasse 90 170  1020 Bank 70
1020 Bank 10
Differenz (Kapital) 100
Differenz Vorjahr (Kapital) 100
100 170 100 170
Das Konto 1020 erscheint zweimal:
  • einmal in den Aktiven, da der Saldo des Jahres N positiv ist (10.00).
  • Und einmal in den Passiven, da der Saldo des Jahres N–1 negativ ist (–70.00).
In dieser Darstellung stimmen die Totalwerte für das laufende und das vorherige Geschäftsjahr.
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